Das Buch entstand während mehr als vierzig Stunden persönlicher Gespräche zwischen Nick Cave und dem Journalisten Sean O’Hagan und offenbart direkt, was Nick Cave in seinem mentalen Mikro- und Makrokosmos antreibt. Cave stellt sich den Fragen nach den großen Themen wie Hoffnung, Glaube, Kunst, Musik, Freiheit, Trauer und Liebe und spannt den Bogen von der frühen Kindheit bis heute. Oft geht es auch um Verletzlichkeit. Dennoch darf man sich nicht „fürchten“, wenn Kapital den Titel „Liebe und eine gewisse Dissonanz“, „Eine schöne, verzweifelte Welt“, „Der Gott in den Wolken“ oder „Absolution“ tragen, denn sie vermitteln eben nicht inhaltliche Schwere, sondern Nick Cave, oft ein charmanter Plauderer, glänzt mit emotionaler Tiefe, aber auch mit einer Vielzahl schöner Anekdoten über seine Band, die THE BAD SEEDS, wie beispielsweise in einem Kapital über Anita Lane. Cave erinnert sich an ein Telefonat mit Anita, sie sprachen über die guten alten Zeiten und Cave sagt: „Wir waren schon Monster, du und ich“, und sie sagte: „Nun, stimmt schon, aber du hast deine Mutter immer geliebt.“ Das hat Cave gefallen. Und er berichtet, wie er sich wieder mit Mick Harvey versöhnt hat. Natürlich findet sein verstorbener Sohn Arthur viel Raum in den Gesprächen, wohingegen Rowland S. Howard nur kurz erwähnt wird. Das Buch ist im Frage-Antwort-Stil gehalten und Sean O’Hagan, der unter anderem für den britischen Observer und The Guardian schreibt, hat ein vortreffliches Gespür für gute, wichtige und emotionale Fragen, denen Cave niemals ausweicht. Es ist ein offenes, interessantes und tiefes Buch, in keinem Fall ein „bedeutungsschwangeres“, wie man es vielleicht erwartet hätte.