Wenn man von einer Band eine bestimmte Anzahl Platten im Schrank hat und deren Entwicklung bereits seit mehr als 15 Jahren verfolgt, fällt es schwer, noch wirklich von einem neuem Erzeugnis begeistert zu sein, auch wenn das ein Album wie "Chore Of Enchantment" von 2000 durchaus zu leisten in der Lage war.
Aber wie weit geht die Kreativität eines Mannes wie Howe Gelb nun wirklich? "Is All Over The Map" ist auf jeden Fall um Komplexität bemüht, gibt sich sperrig, ohne tatsächlich ernsthaft experimentell zu sein, es ist eher so, dass Gelb viele bekannte Elemente aus dem GIANT SAND-Kosmos anders arrangiert und variiert.
So käme niemand auf die Idee, dass Ganze als Folkrock oder etwas ähnlich banales zu bezeichnen. Gelb führt über 15 Stücke den einen oder anderen stilistischen Spagat aus, klingt manchmal wie gewohnt nach Neil Young, erzeugt aber kein wirkliches Hörvergnügen.
"Is All Over The Map" ist eine Platte, die man interessiert zu Kenntnis nimmt, deren Brillanz man streckenweise sogar akzeptieren kann, die aber immer ein wenig Fremdkörper bleibt und unnahbar.
Auch wenn sie sogar sehr nah an GIANT SANDs Meisterwerk "The Love Songs" herankommt, aber doch nicht deren Geschlossenheit erreicht. Wie Gelb dann gegen Ende in einen Song die SEX PISTOLS einbaut, zeigt auf jeden Fall, dass er mehr Humor besitzt, als man über weite Strecken von "Is All Over The Map" vermuten würde.
(06/10)
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