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GEFÄHRTEN DES TODES

Sam Peckinpahs erster Spielfilm THE DEADLY COMPANIONS – bis dahin hatte er bereits fürs US-Fernsehen erfolgreich gearbeitet – ist nicht unbedingt der schlechteste Start, um sich dem Schaffen dieses Regisseurs zu widmen, auch wenn sein zweites Werk RIDE THE HIGH COUNTRY (SACRAMENTO) immer als wesentlich wichtiger und besser erachtet wurde.

Was vielleicht auch daran liegt, dass THE DEADLY COMPANIONS bis vor kurzem gar nicht oder nur in grässlichen Vollbildfassungen erhältlich war und insgesamt wenig bekannt ist. Inzwischen sind aber offenbar doch noch vernünftige Master aufgetaucht und so erscheint THE DEADLY COMPANIONS nach einer Veröffentlichung in Dänemark auch hierzulande in seinem ursprünglichen Scope-Format, auf Video gab es ihn bisher noch nie.

Obwohl schon Anfang der Sechziger entstanden, ein eher untypischer Vertreter des klassischen Westerns, der von recht heruntergekommenen Gestalten bevölkert wird. Die Hauptfigur ist dabei ein ehemaliger Nordstaaten-Sergeant, der Yellowleg genannt wird, und der nach dem Ende des Bürgerkrieges ausgerechnet den Südstaatler davor bewahrt, beim Poker wegen Falschspielens aufgehängt zu werden, der ihn auf dem Schlachtfeld einst skalpierte.

Er tut sich dann mit diesem und dessen schießwütigen Kumpel zusammen, um eine Bank zu überfallen, mit der Absicht, sich anschließend endlich rächen zu können. Dabei kommt ihnen aber jemand zuvor und bei dem daraus resultierenden Feuergefecht erschießt der Sergeant im Durcheinander den Sohn eines Barmädchens (Maureen O’Hara, die Esmeralda aus THE HUNCHBACK OF NOTRE DAME von 1939).

Als eine Art Wiedergutmachung begleitet er die Frau zusammen mit seinen beiden Partnern durch ein Indianergebiet, da diese ihren Sohn neben dem Vater in der Stadt Siringo beerdigen will. Eine beschwerliche und lebensgefährliche Reise, denn zwischenzeitlich setzen sich Yellowlegs Partner unerwartet ab, dafür sind ihm und dem Barmädchen Indianer auf den Fersen, bis es dann zu einem eher antiklimaktischen Showdown kommt.

Wirkliche Helden gibt es in THE DEADLY COMPANIONS nicht, und so ist auch Yellowleg (von Brian Keith exzellent gespielt) nur eine kaputte Type mit körperlichen Gebrechen, weswegen er kaum noch seinen Revolver richtig festhalten kann.

Und der nur darauf ist, seine Rache zu bekommen, allerdings dann doch noch eine Form von Läuterung erfährt („Hating is a subject I know a little something about. You got to be careful it don’t bite you back.“).

Spektakuläre Actionsequenzen wie in späteren Peckinpah-Filmen sucht man in THE DEADLY COMPANIONS noch vergeblich, was nicht heißt, dass es hier nicht auch für das Genre typische Spannungsmomente geben würde.

Vor allem ist THE DEADLY COMPANIONS aber ein sehr düsterer und nihilistischer Western und dementsprechend sehenswert, auch wenn Peckinpah so gut wie keinen Einfluss auf die Entwicklung des Drehbuchs und den Endschnitt hatte und hier nur ein besserer Auftragsregisseur war.

Jedenfalls kann man mit dieser DVD endlich mal eine der letzten Lücken in der Peckinpah-Sammlung schließen. Wobei auch Fans von ungewöhnlichen Western an diesem Film ihre Freude haben werden, der bei weitem nicht so eindimensional und wenig bemerkenswert ist, wie einige Kritiker immer wieder gerne behaupten.

Mike Siegel, von dem auch die hervorragende Peckinpah-Doku PASSION & POETRY stammt, hat hier als nette Extras noch einen Audiokommentar und ein knapp 30-minütiges Feature beigesteuert.