Deutschsprachiger Hardcore jeglicher Spielart ist und bleibt seltsam, klappt manchmal gut, wie man an Bands wie FJØRT sehen kann, geht häufig aber furchtbar schief, man denke nur einmal an CALLEJON. Glücklicherweise beherrschen die Gießener STAND DER DINGE ihr Handwerk gut genug, dass diese Texte ungekünstelt herüberkommen und überschüssiges Pathos nicht hörbar ist.
Ein Textblatt mit Anmerkungen auf Englisch gibt es auch, genau wie die Hülle mit schönem, bronzefarbenem Siebdruck auf pechschwarzem Karton. So viel zum Textwerk, musikalisch erinnern STAND DER DINGE mich sehr an PATSY O’HARA, die ähnlich melodiefixiert, aber trotzdem grundständig finster vorgehen.
Dabei kommen STAND DER DINGE ganz ohne größere Instrumentaleinlagen aus und sorgen sich mehr darum, die Intensität hoch zu halten und sind nach siebeneinhalb Minuten mit ihrer vier Songs starken Seite dieser Split-LP durch.
Auf der anderen Seite gibt es dann FURTIVE FOREST aus Novi Sad, Serbien, die musikalisch differenzierter und verspielter, aber nicht weniger intensiv zu Werke gehen. Wo STAND DER DINGE straighten Hardcore bieten, wandeln FURTIVE FOREST auf vertracktere Pfade ab, kommen aber immer wieder zu dem zurück, was beide Bands vereint: moderner, melodischer Hardcore, der jene, die CARPATHIAN hinterhertrauern, ein wenig trösten könnte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Julius Lensch