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FÜNF GRÄBER BIS KAIRO

Um Generalfeldmarschall Erwin Rommel, auch bekannt als Wüstenfuchs, ranken sich gewisse Mythen hinsichtlich seiner ambivalenten Haltung zum Nationalsozialismus. Ein überzeugter Nazi soll er nicht gewesen sein, machte allerdings in der Wehrmacht Karriere, nutzte also das nationalsozialistische System für sich und galt auch lange als Hitlers Lieblingsgeneral. Erst als Rommel 1941 zum Befehlshaber der deutschen Truppen in Nordafrika wurde, gab es erste Spannungen zwischen ihm und Hitler, schließlich wurde er sogar dessen Gegner. Schauplatz von Billy Wilders „Fünf Gräber bis Kairo“ ist das Nordafrika des Jahres 1942, als die Alliierten Rommel zum Rückzug zwangen. Da „Fünf Gräber bis Kairo“ noch während des Zweiten Weltkriegs entstand, gilt er als Propagandafilm und bezog ähnlich wie Chaplins „Der große Diktator“ und Lubitschs „Sein oder Nichtsein“ klar Stellung gegen die Nazis. Dargestellt wird Rommel von Erich von Stroheim, einem Regisseur und Schauspieler österreichischer Herkunft, in einer seiner authentischsten Bösewichtrollen. Die eigentliche Hauptfigur ist aber der Soldat John Bramble, der als einziger Überlebender einer Panzer-Besatzung in einem in der Wüste gelegenen Hotel Unterschlupf findet, das schon kurz darauf von Wehrmachtsoffizieren bevölkert wird, darunter auch Rommel. Bramble gibt sich als eigentlich toter Kellner Davos aus, der für die Deutschen spionierte, und erfährt so etwas über Rommels geheime Verstecke von Waffen, Munition, Benzin und Verpflegung. Wer Wilder vor allem als amerikanischen Komödien-Regisseur der 1960er und 1970er Jahre kennt, wird über diese grimmige Mischung aus Kriegsfilm und Film noir überrascht sein, die die Stereotypen vergleichbarer „Propagandafilme“ gekonnt abstreift und jetzt das erste Mal in ausgezeichneter Qualität auf Blu-ray erschien.