Frode Gjerstad fordert einen noch voluminöseren, komplett ausufernden Sound heraus, indem er gleich zwei Kontrabassisten einlädt. Der Klarinettist/Alto-Saxophonis /Flötist ist bereits seit über zwanzig Jahren umtriebig in der norwegischen Freejazz-Szene und darüber hinaus. Der Immer-mal-wieder-Kollaborateur von Paal Nilssen-Love setzt auf „Forgotten City“ dazu an, eben jene vergessene Stadt kurz und klein zu hauen. Eine zweitägige Aufnahme im August 2018 genügt, um ein experimentelles Jazz-Album in den kaputten Zement zu klopfen, das tatsächlich eine Art zerstörerische Kraft entfaltet; oder zumindest nachvollziehbar macht, dass in dieser Stadt einiges kaputt ist. Zu hören ist ein Quartett – das meint eben FRODE GJERSTAD TRIO +1 und erklärt nebenbei die etwas windschiefe Bandbezeichnung –, das wie irrwitzig improvisiert. Eigentlich klar, wenn das Label PNL draufsteht. Vorsicht: immer fordernd, immer Freiform.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #151 August/September 2020 und Henrik Beeke