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FRAUEN IN KETTEN

Bei einem Titel wie „Frauen in Ketten“ dürften deutsche Jugendschützer gleich hellhörig geworden sein, als der Film des philippinischen Regisseurs Eddie Romero 1987 auf VHS erschien (leider nur mit mittelmäßiger Videosynchronisation), und so war dieser von 1988 bis 2011 indiziert. Die 2012 veröffentlichte DVD war dann sogar in ungeschnittener Form bereits ab 16 freigegeben, besaß aber nur durchschnittliche Qualität. Exzellente Bild- und Tonqualität lieferte dann erst die im letzten Jahr erschienene Veröffentlichung von OFDb Filmworks im Mediabook mit DVD und Blu-ray, die als Bonus zudem zwei Audiokommentare und kurze, aber interessante Interviews mit den Hauptdarsteller:innen Margaret Markov und Sid Haig zu bieten hatte. Ebenfalls eine Hauptrolle spielt in „Frauen in Ketten“ Pam Grier, die bereits 1971 in den ebenfalls auf den Philippinen entstandenen „Frauenknast“-Filmen „The Big Doll House“ und „Women in Cages“ zu sehen war, wo sie ihre ersten größeren Rollen hatte. Aufgrund von Griers späteren Filmen „Coffy“ oder „Foxy Brown“ wird „Frauen in Ketten“ fälschlicherweise oft für einen Blaxploitation-Film gehalten, ist aber eindeutig ein Vertreter des Frauengefängnisfilms, der natürlich vor allem zur Befriedigung heterosexueller Phantasien diente und inzwischen nicht mehr Anforderungen heutiger Political Correctness genügen dürfte. Und so gibt es in „Frauen in Ketten“, an dessen Drehbuch Jonathan Demme beteiligt war, zu Beginn erst mal ausgiebige Duschszenen und sadistische lesbische Wärterinnen. Allerdings wird daraus dann schnell eine feministische „Flucht in Ketten“-Kopie, die trotz ihrer kruden Exploitationelemente viel Humor besitzt und begrüßenswertes Engagement gegen Rassenhass zeigt, womit dann die tiefere Bedeutung des Originaltitels „Black Mama, White Mama“ klarer wird.