FRANK

Von Oscar Wilde stammt der kluge Ausspruch „Give a man a mask and he will show his true face.“ Aber was heißt das im Fall von Frank, dem exzentrischen und genialen Frontmann einer experimentellen Indierockband namens SORONPRFBS, der selbst unter der Dusche seinen Pappmaschee-Kopf nicht abnimmt, weshalb niemand genau weiß, wie er aussieht? Dieser skurrilen Truppe schließt sich der Möchtegernmusiker Jon als Keyboarder an, als sein Vorgänger wegen eines Selbstmordversuchs im Krankenhaus landet.

In einer abgeschiedenen Waldhütte in Irland will man ein Album aufnehmen, was sich aber als nicht so leicht herausstellt. Als für die bis dahin unbekannte Band plötzlich der erste Auftritt vor größerem Publikum auf dem South by Southwest Festival ansteht, werden Jon und Frank kurz vor dem Gig von den anderen Mitgliedern sitzen gelassen, was zum blamablen Ende von SORONPRFBS führt.

Lenny Abrahamsons Tragikomödie beschreibt trotz einiger absurder Momente sehr akkurat den Kampf mit der eigenen Kreativität, um sich als Musiker und dem Publikum gerecht zu werden. Frank mit seinem Pappmaschee-Kopf steht stellvertretend dafür, wie sich auch das Verhältnis zwischen der eigenen Persönlichkeit und dem, was man auf der Bühne verkörpert, auf schizophrene Art radikal verändert, bis hin zur Selbstaufgabe.

Vorbild für Frank war der 2010 verstorbene englische Musiker und Komiker Christopher Mark Sievey, Ende der 70er bis Anfang der 80er Jahre Frontmann von THE FRESHIES, der später als Frank Sidebottom mit einem Pappmaschee-Kopf im Fernsehen auftrat.

Aber auch ansonsten besitzt Abrahamsons Film eine interessante popkulturelle Vielschichtigkeit, denn sein Frank erinnert ebenfalls an den manisch-depressiven Ausnahmekünstler Daniel Johnston, dessen Krankheit seiner Karriere als Musiker tragischerweise immer im Weg stand.