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FOTOKILLER

Eerie Nostalgia

Das Debüt „Eerie Nostalgia“ von FOTOKILLER aus Berlin, fast eine Antwort auf GRUNDEIS aus Hamburg in der Gegenwart oder die Replik auf LENINGRAD SANDWICH aus Berlin in den Achtziger Jahren, taucht tief in den klassischen Post-Punk ein, mit einem rollenden Bass und dem eindringlichen Gesang von Gitarristin Sofy. Wenn ihre Stimme mit Hall aufgenommen wurde, hat das auch etwas von den Roots im Shoegaze und atmet den Geist der frühen COCTEAU TWINS. Bei „Lovers undercover“ gibt es in Tribal-Drums gehüllte und von jugendlichem Überschwung zeugende Textzeilen wie „Your love is like a gunshot“. Da fühlt man sich „zwangsläufig“ an die German Goth-Legende ASMODI BIZARR aus Düsseldorf und deren Song „Spin the wheel“ (1986) erinnert. Der letzte, bassbetonte Song „Echoes“ ist ein wunderbares Pendant zu „Echelons“ von FOR AGAINST. In einem Interview im Plastic Bomb gab Sofy unter anderem Kim Gordon als Einfluss an und Goth und Post-Punk waren vermutlich nicht ihre musikalische Ausgangsbasis. Textlich geht es um Gedanken an die unausweichliche Zukunft und den Wunsch nach Beständigkeit in einer Welt, die außer Kontrolle geraten zu scheint. 1987 hätten FOTOKILLER im Vorprogramm von STIMMEN DER STILLE spielen sollen, bevor die mit ihrem Song „Kämpfen“ eröffnet hätten. „Eerie Nostalgia“ ist ein großes Debüt geworden.