Nach seinen zu Kultfilmen avancierten Frühwerken „Re-Animator“ (1985) und „From Beyond - Aliens des Grauens“ (1986) hatte Stuart Gordon zusehends Probleme, als Regisseur eine echtes Profil zu entwickeln.
Letztendlich lief es auf günstig produzierte Genre-Ware hinaus, meist Horror oder Science Fiction, um die Regale der Videotheken zu füllen. Zu den erfreulicheren und kommerziell einträglicheren Filmen von Gordon gehört in dieser Hinsicht noch „Fortress“, der sowohl im Kino als auch auf Video bei uns nur stark geschnitten zu sehen war.
Inzwischen ist der Film in ungekürzter Form sogar ab 16 Jahren freigegeben und wurde gerade auf DVD- und Blu-ray in ordentlicher Qualität veröffentlicht. Gleich vier Leute waren für das Drehbuch zuständig, mit eher bescheidenem Erfolg.
Denn „Fortress“ präsentiert dem Zuschauer eine nur Anfangs interessante dystopische Vision der Vereinigten Staaten im Jahr 2017, die von Übervölkerung bedroht wird, weshalb jeder nur ein Kind bekommen darf.
Ein gewisser Brennick (Christopher Lambert) und seine Frau Karen verstoßen gegen diese Regel (das erste Kind war eine Totgeburt) und werden auf der Flucht geschnappt und in ein ausbruchsicheres, unterirdisches High-Tech-Gefängnis gesteckt.
Was dann folgt, kennt man aus zahlreichen anderen Gefängnisfilmen, weshalb jemand „Fortress“ auch mal als Science-Fiction-Variante von „Gesprengte Ketten“ bezeichnete, denn Brennick setzt alles daran, um aus dem futuristischen Superknast auszubrechen.
Auch wenn „Fortress“ inhaltlich kein besonders raffinierter Film ist, hat Gordon aus dem geringen Budget das Beste herausgeholt: die Action ist brutal und herrlich over the top, das wirkunsgvolle Set-Design erinnert an „Total Recall“ und Darsteller wie Jeffrey Combs und Tom Towles haben sichtlich großen Spaß mit ihren Rollen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #133 August/September 2017 und Thomas Kerpen