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FOGGY BOTTOM

Dans Cet Endroit

Aus Thionville an der Mosel, gar nicht so weit von Trier und Luxemburg entfernt, kommt diese schon 2007 gegründete französische Band, die ich mit ihrem dritten Album aber erstmals wahrnehme. 2017 kam das selbstveröffentlichte Debüt „Sur Le Fil“, 2019 dann, bereits auf Twenty Something, der Nachfolger „Une Histoire À L’Envers“, und nun lerne ich mit „Dans Cet Endroit“ die Band endlich kennen. Tatsächlich habe ich in den letzten Wochen kein Album öfter gehört als dieses, teils dreimal hintereinander – so unwiderstehlich ist der „Disto-Pop“ des Quartetts. Erklärt wird die Wortkreation zwar nicht, aber sie dürfte sich aus einer Verkürzung des Worts Distortion und Pop zusammensetzen und damit in die gleiche Kerbe hauen wie der Begriff Shoegaze. An anderer Stelle wurden FOGGY BOTTOM auch schon als Powerpop-Band bezeichnet, es wurde von einer Mischung aus MY BLOODY VALENTINE und französischem Post-Wave geschrieben, und all das umkreist begrifflich zehn Songs, die sowohl durch unglaublich zarte, schöne Melodien betören wie auch durch druckvolle, laute, dröhnende Musik mit enormer Dynamik. Hätte J Mascis eine weniger knarzig-kauzige Stimme, es würden einem gewisse Parallelen zum bisweilen brachialen DINOSAUR JR-Sound stärker auffallen, so aber steht der Gesang von Gitarrist David markant im Vordergrund. Mit klarer, sanfter, samtiger Stimme haucht er die französischen Texte schon beinahe, und das ergibt dann so unfassbare packende Songs wie „Tout ce qu’on sait faire“. Unbedingt laut hören, so lautet meine Empfehlung, und dann wieder, und wieder ... Produziert hat das Ganze Camille Belin von unter anderem DARIA und LANE. Ein meisterliches Album!