FLESH + BLOOD

Nach seinen frustrierenden Erfahrungen mit „Hollow Man“ hatte sich der inzwischen 75-jährige niederländische Regisseur Paul Verhoeven im Jahr 2000 von Hollywood abgewendet und war in seine Heimat zurückgekehrt.

1985 trat er den umgekehrten Weg an, da er in Holland keine Möglichkeit mehr sah, seine Projekte umzusetzen. Kurz zuvor hatte er sich noch dermaßen mit Rutger Hauer überworfen, dem Hauptdarsteller von fünf seiner Filme, dass diese bis heute nicht mehr miteinander gearbeitet haben.

Somit blieb „Flesh + Blood“ der letzte gemeinsame Film der beiden und auch Verhoevens letzter in den Niederlanden gedrehter Film. Seitdem ist es deutlich ruhiger um Verhoeven geworden, der 2006 mit dem Kriegsdrama „Black Book“ eine Art Comeback feierte und aktuell mit „Tricked“ ein knapp einstündiges via Crowdfunding umgesetztes Projekt fertigstellt hat.

„Flesh + Blood“ markierte für Verhoeven damals den Übergang zu seinen aufwändigeren Hollywood-Filmen, ein zweistündiges Mittelalter-Epos, in dem eine Gruppe Söldner von ihrem aktuellen Auftraggeber verraten werden und sich in Folge erbittert an diesem rächen.

Verhoeven war hinsichtlich der expliziten Darstellung von Sex und Gewalt nie besonders zimperlich gewesen, weshalb „Flesh + Blood“ hierzulande 1989 indiziert wurde, inzwischen aber wieder frei erhältlich ist.

Auf jeden Fall ist „Flesh + Blood“ immer noch einer der düstersten und realistischsten Filme über das dunkle Mittelalter, das Verhoeven als Bühne für ein von „The Wild Bunch“ inspiriertes blutrünstiges Action-Spektakel dient, bei dem lustvoll gemordet, vergewaltigt und geplündert wird.

Einer von Verhoevens besten Filmen, der bei Koch jetzt auf Blu-ray und DVD ungeschnitten, aber in durchwachsener Qualität veröffentlicht wurde, ergänzt um einen Audiokommentar von Verhoeven.