Mit halbjähriger Verzögerung erscheint das aktuelle, dritte Album von FIREWATER jetzt auch in Deutschland. Und auch diese Platte ist wie die beiden Vorgänger keine Enttäuschung, auch wenn man hier irritiert zur Kenntnis nehmen muss, dass Tod Ashley mit "Psychopharmacology" sicherlich sein bisher eingängigstes Album gemacht hat, wobei aber musikalisch dennoch nicht völlig die Brücke zu seiner alten Band COP SHOOT COP abgebrochen wird und auch die Vergleiche mit Tom Waits oder Nick Cave nach wie vor ganz gut funktionieren.
Ich habe inzwischen aufgehört zu zählen, wie oft ich diese Platte bisher schon gehört habe, ohne dass nur ein einziger Song an Reiz verloren hätte. Der Einfluss ostseuropäischer Musik ist diesmal etwas in den Hintergrund getreten, dafür gibt es eine perfekte Symbiose von Rock und Pop, die durch Ashleys Stimme und sein typisches Songwriting unverkennbar bleibt.
Der Titelsong ist ein unglaublicher Hit, aber auch der Rest des Albums bleibt sofort hängen, vor allem wenn die klassische Rockband-Basis durch den subtilen Einsatz von Instrumenten wie Sitar, Cello, Saxophon, Violine und Piano Unterstützung erhält.
Ebenfalls wieder großartig, Ashleys Songtexte, voller bittersüßem Sarkasmus und schwarzen Humors, wenn er z.B. in "Black Box Recording" untermalt von zarten Klavierklängen die letzten Minuten eines Flugzeugabsturzes festhält ("...your stab at hope receeding, even the sky is bleeding, you sure could use a smoke right now…") oder in "Get Off My Head" die Gedankengänge eines Totalversagers freilegt ("...and maybe I could have a great career, if I could just hold down a job...").
Großes Album, große Band, keine Frage, was in Deutschland leider mal wieder mit extremer Verspätung festgestellt wird.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #42 März/April/Mai 2001 und Thomas Kerpen
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