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FIRE CULT

The Very Edge Of The Sea

„The Very Edge Of The Sea“ ist das zweite Album des schweizerisch-spanischen Trios, das sich 2020 in Genf gründete und mittlerweile das bandeigene Label so benannt hat, wie der Titel des Debüts lautete: „We Die Alive“. In DIY-Manier sind gleich drei weitere Labels im Boot: Co-Sängerin Onneca Guelbenzu (ex-LAS FURIAS; bs, gt, key) ließ ihre Spanien-Kontakte spielen zu Lucinda Records, vor Ort in Genf hilft Urgence Disk, und vielleicht angesichts der Herkunft aus dem frankophonen Teil der Schweiz gibt es Connections nach Kanada, wo Steady Riot Records co-veröffentlichen. Auch Jérémie Magnin (voc, gt, bs) und Thibault Besuchet (dr, key, voc) sind weiterhin dabei, und ich muss klar konstatieren, dass FIRE CULT sich musikalisch weiter entfaltet haben. Als „leicht schwermütigen Pop-Punk“ beschrieb ich sie beim Debüt, und dieses Element ist immer noch da, aber „The Very Edge Of The Sea“ ist komplexer, intensiver, dichter, mit einem deutlichen Post-Punk-Touch. Sich selbst beschreiben sie als „somewhere between Carole King und DINOSAUR JR“ – auch interessant. Auffällig ist jedenfalls die stilistische Breite, der Mut, auch mal düster-brütend zu werden, um dann – siehe „No one tells you“ – einen straighten Punksmasher rauszuhauen. FIRE CULT texten und singen auf Englisch, meist ist die Stimme von Onneca klar und im Vordergrund. Zehn Songs, die Punkrock erfreulich eigenständig interpretieren, aber dennoch nicht überfordern. Wie beim Erstling besticht das Artwork, das den Titel des Albums aufgreift (oder ist es andersrum?): Wird hier auf Verschwörungsdeppen angespielt, die am Rand der Erdscheibe mit ihrem Bötchen ins Nichts plumpsen? Meeresblaues Vinyl.