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FILTH AND WISDOM

Mal ehrlich, gibt es eigentlich irgendetwas, das die Popgöttin Madonna nicht kann? Seit den 80ern nimmt sie eine fantastische Platte nach der anderen auf, eine großartige Schauspielerin ist sie sowieso und inzwischen auch erfolgreiche Kinderbuchautorin, Mutter, Ehefrau und Regisseurin.

Der Wahnsinn! Wer es noch nicht gemerkt haben sollte, das war jetzt ironisch gemeint, denn wer bei klarem Verstand ein unerträgliches 80er Jahre Machwerk wie „Like A Virgin“ durchsteht und mir hinterher was von Popgöttin erzählen will, den kann ich leider nicht mehr für voll nehmen.

Da schaue ich mir ja noch lieber Filme mit Madonna an, zum Beispiel Abel Ferraras recht gelungenen DANGEROUS GAME von 1993, nur leider war der von ihrem Ex-Mann Guy Ritchie gedrehte SWEPT AWAY von 2002 dann ein Fall für den Sondermüll.

Sowieso eine Unverschämtheit, jahrelang steht der Mann unter ihrer Fuchtel, dreht einen Flop nach dem anderen und dann muss seine ehemalige Herzensdame auch noch selbst Regie führen. Allerdings kann man hier schnell Entwarnung geben, FILTH AND WISDOM ist beileibe nicht besser geworden als die letzten Filme von Ritchie, die auch schon sehr bescheiden waren.

Madonna wollte hier wohl eine nette Beziehungskomödie mit ernsteren Untertönen drehen, in der es um drei WG-GenossInnen geht, die in der Großstadt London versuchen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Während es Juliettes Traum ist, Menschen in Afrika helfen, muss Holly zwischen Ballett und Stripclub pendeln, sofern die beiden nicht gerade ihrem Kumpel A.K. helfen, der sich neben seiner Band als männliche Domina verdingt.

Letztendlich lautet Madonnas naiv-blöde Botschaft, dass das Leben eigentlich total super ist und spult in den letzten Minuten nach banalen wie größtenteils langweiligen Episödchen noch mal die üblichen Bilder kollektiver Glückseligkeit ab, wo dann alle zusammen in einem Club zu A.K.’s Band abgehen, darunter auch Richard E.

Grant als erblindeter, frustrierter Schriftsteller. A.K. wird von dem schauspielerisch mäßig talentierten Eugene Hütz gespielt und bei der Band handelt es sich natürlich um Gogol Bordello, die Madonna auch ansonsten sehr prominent in Szene setzt.

Und so hat man bei FILTH AND WISDOM nicht nur einmal das Gefühl, es würde sich hier um eine Marketingmaßnahme für Hütz’ Band handeln, der hier den philosophischen Künstler gibt und in der Badewanne irgendwelche Weisheiten vom Stapel lässt.

Zwar ist FILTH AND WISDOM dann doch nicht so scheiße wie angenommen, gerade zu Beginn zeigt sich Madonna von einer frechen humorvollen Seite, aber insgesamt handelt es sich um ein höchst überflüssiges, klischeehaftes Werk, das für Gogol Bordello-Fans wahrscheinlich noch interessanter sein dürfte als für Anhänger der Popqueen.