Jede musikalische Ära besitzt ihre „lost bands“ und so hat natürlich auch die Zeit von Post-Punk und New Wave ihre (oft zu Recht) in Vergessenheit geratenen Eintagsfliegen hervorgebracht. Und beim Namen FIAT LUX denkt man wahrscheinlich eher an eine Automarke oder die Schweizer Sekte von Uriella und weniger an das Trio aus dem englischen Städtchen Wakefield in Yorkshire.
Sicherlich bedingt durch das überschaubare Gesamtwerk der Synthpop-Band, die nur von 1982 bis 1985 existierte, und sich auf einige Singles und die EP „Hired History“ von 1984 beschränkt, die jetzt unter dem Titel „Hired History Plus“ neu aufgelegt wurde, ergänzt um B-Seiten und 12“-Versionen aus der damaligen Zeit.
Seit 2017 sind die Mitglieder David P. Crickmore und Steve Wright sogar wieder aktiv, Saxofonist und Keyboarder Ian Nelson (der jüngere Bruder von BE-BOP DELUXE-Gitarrist und -Sänger Bill Nelson) verstarb bedauerlicherweise 2006 im Alter von nur fünfzig Jahren.
Hat an vielen New-Wave-Bands der Achtziger unangenehm der Zahn der Zeit genagt – vor allem je elektronischer sie ausgerichtet waren –, kann man das FIAT LUX nicht vorwerfen, die sich an BLANCMANGE oder KISSING THE PINK orientierten und sich stilistisch deutlich offener und innovativer präsentierten als viele ihrer damaligen Kollegen, auch hinsichtlich ihrer Instrumentierung.
Aber offenbar blieb damals der große Erfolg aus, woran auch Auftritte zusammen mit Howard Jones und LEVEL 42 nichts änderten. Mit leichten Abstrichen kann man sich FIAT LUX immer noch gut anhören, das gilt auch für das unveröffentlichte Album „Ark Of Embers“ (das sich aber zum Teil mit „Hired History“ überschneidet), das sich auf einer zweiten Disc befindet und zeigt, dass hier äußerst smarte Songwriter am Werk waren, die mit „Blue emotion“ und „Photography“ auf jeden Fall zwei veritable Hits für die Ewigkeit am Start hatten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #144 Juni/Juli 2019 und Thomas Kerpen