Musiker, Labelbetreiber und Allrounder Alexander Donat scheint sich in einem konstanten kreativen Kreislauf zu befinden – ob mit seinen vom Dark Wave geprägten Bands wie VLIMMER, ASSASSUN oder FIR CONE CHILDREN, seinem LoFi-Projekt, beeinflusst durch seine Töchter, oder eben dem musikalisch abweichenden FEVERDREAMT. Er startete es im Jahr 2015 als eine Art „arabischer Krautrock“, man denke hier als Referenz vielleicht an die Berliner OUM SHATT. „Decay Is Present“ ist das dritte Album unter diesem Alter Ego, mit einem Hauch von zeitgenössischem Krautrock und „pastoralen“ Anleihen, wie Alexander Donat es ausdrückt, im Dark Folk, mit Kirchenorgel und akustischer Gitarre und deutlich schwermütigeren Sounds als bei seinen anderen Projekten Es gibt zahlreiche, fast zeremonielle, cineastische Referenzen mit Neo-Folk-Splittern, beispielsweise bei „The count“. Ein US-Kritiker erfand hierzu die Schublade „barocker Dark Wave“ – das hat einen wahren Kern. „Decay Is Present“ klingt wie ein tiefgründiges und atmosphärisch-persönliches Erfahrungspanoptikum mit teilweise morbider Atmosphäre, speziell wenn Donat überraschend eine Zither einsetzt und sich in Mantra-artigen Choralgesängen verliert, wie bei „When it’s too late to bail“. Am Ende ist es ein Album mit viel Schatten und noch mehr Nebel geworden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #174 Juni/Juli 2024 und Markus Kolodziej