Das letztjährige erste Album der Frankokanadier FEU THÉRÈSE um den FLY PAN AM-Gitarristen Jonathan Parant hatte ich noch als schweren Experimentalmusik-Brocken eingestuft, das neue ist nicht unbedingt weniger komplex, aber deutlich eingängiger, schon alleine, weil sich der Zahl der Songs verdoppelt hat und deren Lauflänge dadurch verkürzt.
Das Quartett mischt allerdings nach wie vor frankophilen Pop und postrockige Strukturen mit lateinamerikanischer Rhythmik und fließenden Synthie-Sounds, die auch von einer TANGERINE DREAM-Platte stammen könnten.
Dennoch haben FEU THÉRÈSE einen ganz großen Schritt nach vorne gemacht, weg von avantgardistischer, arty Verweigerungshaltung hin zu einem eigenwilligen psychedelischen Prog-Pop mit Verweisen auf den New Wave der 80er, der zwischen ätherischen Ambient-Klängen und konkreter greifbaren Songs wechselt - schräg und verschachtelt ist die Band aber letztendlich immer.
"Ça Va Cogner" nimmt sich in collagenhafter Form unterschiedlichster musikalischer Strömungen an, wie das ja einige Bands tun. Die große Kunst dabei ist aber, darüber zu einem individuellen Sound zu finden, was FEU THÉRÈSE auf jeden Fall geglückt ist, die das Constellation-Label um eine weitere höchst eigenwillige wie faszinierende Band bereichern, deren durchweg brillantes Album eines der facettenreichsten ist, das ich in letzter Zeit gehört habe.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #66 Juni/Juli 2006 und Thomas Kerpen