FAUST

Fresh Air

Vor zwei Jahren erschien das letzte Album der legendären deutschen Krautrock-Band FAUST, der Julian Cope in seinem Buch „Krautrocksampler“ über diese spezielle Ära deutscher Musik einen ganz besonderen Status zuschrieb.

An dessen Demontage hat die Band in den letzten Jahren allerdings selbst intensiv gearbeitet, da es plötzlich zwei Inkarnationen von FAUST gab. Während Hans-Joachim Irmler, der ebenfalls Platten unter diesem Namen veröffentlichte, FAUST inzwischen offenbar zu den Akten gelegt hat, sind die beiden anderen Gründungsmitglieder, Jean-Hervé Peron und Zappi Diermaier, weiterhin als FAUST unterwegs.

Ihre neue Veröffentlichung entpuppt sich allerdings „nur“ als Live-Album mit sieben Stücken, aber wer er ein wenig mit der Band vertraut ist, weiß, dass FAUST gerade in einem Live-Kontext ihre musikalische Unberechenbarkeit bestens ausspielen können.

Und so wurden die sieben Kompositionen von „Fresh Air“ mit unterschiedlichen Musikern (darunter Jürgen Engler von DIE KRUPPS) während einer USA-Tour Anfang 2016 mitschnitten. Ob live oder nicht, FAUST zerlegen hier wie schon in ihrer Frühzeit in den Siebzigern herkömmliche Strukturen von Rockmusik zu wilden Klangcollagen, die keiner wirklichen Gesetzmäßigkeit zu folgen scheinen, aber dennoch nicht ungeordnet oder ziellos wirken.

Der Reiz liegt dabei in der hypnotischen Qualität der Stücke, mit der FAUST auch noch mal deutlich machen, dass sie nicht zu Unrecht als Pioniere auf dem Feld von Noiserock und Drone zählen.