Während ein chilenischer Journalist die FAMILEA MIRANDA, deren Name im Slang soviel wie "noisy onlookers" oder "window shoppers" bedeutet, als "survivors of the Chilean underground" sieht, sehen sich die beiden einzigen festen Musiker der Band, Katafú und Milo, eher als "survivors of our practice room".
Man gibt sich also bescheiden, und will nach drei Alben nicht gleich als Urgesteine oder Heroen des Underground verschrieen werden. Weniger zurückhaltend ist der bereits erwähnte Journalist, er führt die Eindringlichkeit und Energie von SHELLAC, FUGAZI und den MELVINS als kennzeichnende Elemente der Musik der FAMILEA MIRANDA an, und liegt damit auch nicht ganz falsch.
Denn die eigenwillige noisige und doch melodiöse Mischung, die FAMILEA MIRANDA kreieren und für die sie sich bei Versatzstücken aus Punk, Metal, Noiserock und südamerikanischer Folklore bedienen, hab ich so bisher nicht gehört.
Gerade die Art, wie traditionelle Elemente Eingang in die Stücke finden und destruiert werden, ist faszinierend und zeugt von kritischer Distanz gegenüber der eigenen Herkunft. Und dass sie Humor haben, beweisen sie obendrein: "Mein Blut ist kalter Getranke".
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Chris Wilpert
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Jenny Kracht
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #125 April/Mai 2016 und Jenny Kracht