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EXCEL

Seeking Refuge

Ich gestehe, dass ich in den 1990ern, als die Microsoft-Software begann sich durchzusetzen, irritiert war, als Menschen von Excel sprachen und ich erst kapieren musste, dass die nicht die Band EXCEL meinen. Glück für die Kalifornier, dass die ihren Namen nachweislich seit 1983 hatten, sonst wären sie von Bill Gates sicher verklagt worden. In Venice, California wurde die Band seinerzeit von Dan Clements (voc) und Adam Siegel (gt) gegründet (Basser Shaun Ross kam 1985 dazu), und als sich Crossover und Thrash in den späten 1980ern in den USA durchzusetzen begannen, waren EXCEL einer der bekannteren Namen. CORROSION OF CONFORMITY, D.R.I., SUICIDAL TENDENCIES und eben EXCEL waren damals eine Brücke aus dem Hardcore-Lager zu den Metal-Fans, goutiert wurden sie aber nicht von jedem. 1987 hatten EXCEL ihr Debüt „Split Image“ veröffentlicht, 1989 folgte mit „The Joke’s On You“ ihre wohl erfolgreichste Platte, doch ab da trudelte ihre Karriere eher, und der Abgang von Siegel 1992 half auch nicht. Clements und Ross veröffentlichten schließlich 1995 mit neuer Besetzung das „Seeking Refuge“-Album – und lösten die Band bald darauf auf. Die Musiker blieben der Szene in verschiedenen Bands erhalten, 2012 dann kam eine Reunion, aber ohne Siegel, und bis heute sind sporadische Aktivitäten zu verzeichnen. „Seeking Refuge“, das nun von Southern Lord im Klappcover und mit Beiblatt, aber ohne Linernotes neu aufgelegt wurde, unterscheidet sich vom Sound der beiden ersten Alben, bietet eher zeittypischen Mittneunziger-Groove-Metal, der aber durchaus solide ist. Als „Mattenschüttelmucke, die was kann“, beschrieb ich das damals im Ox. Interessant ist die Artwork-Skizze auf dem Beiblatt, da wurde mit BAD BRAINS-Optik gearbeitet, eine Verbindung zum vielleicht besten Song des Albums, „Take your part gotta encourage“ mit einem gewissen H.R. als Gastsänger. Rotes Vinyl.