Bis 2016 hat hierzulande das Gerangel um das Verbot von Sam Raimis zum Kulthorrorfilm avancierten Spielfilmdebüt „Tanz der Teufel“ von 1981 gedauert, der seitdem nicht mehr wegen seiner damals als drastisch wahrgenommenen Gewaltdarstellungen indiziert und beschlagnahmt ist und inzwischen sogar ungeschnitten „ab 16“ freigegeben wurde. Drei Jahre zuvor entstand eine enttäuschende Neuverfilmung unter dem Originaltitel „Evil Dead“, die zwar das Original hinsichtlich der Gewaltdarstellungen weit hinter sich ließ, aber bei diesem Blutbad vergaß, dass „Tanz der Teufel“ eigentlich eine Komödie war und neben ihrem Humor von ihrem visuellen Einfallsreichtum lebte, wovon im Remake nicht mehr viel zu sehen war. Für Fans des Originals gab es aber dann zumindest 2015 mit der Serie „Ash vs Evil Dead“ eine konsequente Fortführung der ursprünglichen drei „Evil Dead“-Filme. Aktuell erschien mit „Evil Dead Rise“ ein weiterer Aufguss von Raimis Klassiker unter der Regie des Iren Lee Cronin, dessen Spielfilmdebüt „The Hole in the Ground“ nicht übermäßig originell war. Übermäßig originell ist auch „Evil Dead Rise“ nicht, aber deutlich weniger enttäuschend als der erste Remake-Versuch von 2013, da man von vornherein nichts im Stil von Raimis Film erwartet hat. Wobei sich Cronin, der auch das Drehbuch schrieb, bemüht, immer wieder Bezüge zum Original herzustellen, was sogar halbwegs funktioniert, auch wenn man sich hier oft mehr an Jaume Balaguerós „REC“ erinnert fühlt. „Evil Dead Rise“ entpuppt sich dabei als extrem effektiver, visuell ansprechender und drastischer Horrorfilm, der sogar erstaunlich viel Humor besitzt und dem man wirklich hoch anrechnen muss, dass er auf plumpe Jump-Scare-Momente verzichtet. Enttäuschend ist allerdings, dass die Heimvideo-Veröffentlichung keinerlei Bonusmaterial besitzt, nicht mal einen Trailer.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #169 August/September 2023 und Thomas Kerpen