Was gibt es schlimmeres als Solo-Platten, die sich eigentlich kein Stück von denen der Band, bei der jemand sonst spielt, unterscheiden? Eben. Aber hier ist das nicht so, und das ist gut. Evan Foster ist der Chef der BOSS MARTIANS und beweist da ja schon seit Jahren, dass er ein absolut begnadeter Songwriter, Sänger und Gitarrist ist.
Für sein rein instrumentales erstes Solo-Album hat er sich mit Drummer Dusty Watson (u.a. Dick Dale, CONCRETE BLONDE) und seinem BOSS MARTIANS-Kollegen Nick C. ins Studio begeben, und auch wenn Foster sicher auch bei den BOSS MARTIANS das Zepter fest in der Hand hält, so ist "Instrumentals" doch was ganz anderes als etwa deren letzte Scheibe.
Der Titel verrät es ja schon: gesungen wird hier nicht. Und bei Instrumentals sind wir ganz schnell bei Surf-Klängen, und da ist die Wahl eines Drummers wie Watson sicher kein Zufall. Dabei ist "Instrumentals" aber wirklich kein reines Surf-Instro-Album, spielt mit Einflüssen von Garagepunk über Country bis hin zu Power-Pop (und noch viel mehr, bei 20 Songs ist ja auch genug Raum dafür), und manchmal, gerade auch wenn Nick C.
in Martians-Manier in die Orgeltasten greift, ist es dann doch da, dieses Gefühl, dass man hier die BOSS MARTIANS ohne die markante Stimme ihres Frontmanns hört. Eine wirklich schöne Platte, die auf jeden Fall jedem Fan der in dieser Rezension bereits viel zu oft erwähnten Band empfohlen sei.
(63:21) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #57 November 2004/Januar/Februar 2005 und Joachim Hiller