ESCAPE

Der dritte Film des norwegischen Regisseurs Roar Uthaug, der 2006 mit seinem Spielfilm-Debüt „Cold Prey“ den typisch amerikanischen Slasherfilm erfolgreich in eisige nordische Gefilde verlegte. An der Fortsetzung zwei Jahre später war er nur als Autor beteiligt, aber auch die zeigte, dass man in Norwegen ernstzunehmende Genrefilme drehen kann, und die vor allem mehr Spaß machen, als die meisten US-Produktionen dieser Art.

Nach dem familienfreundlichen Fantasy-Abenteuer „Das Geheimnis des magischen Silbers“ von 2009 ist er mit „Escape“ („Flukt“) wieder zum ruppigeren Erwachsenenfilm zurückgekehrt. Ein recht simpel gestrickter, aber dafür umso effektiverer Action-Thriller.

Schauplatz ist das unwirtliche Norwegen des 14. Jahrhunderts, die Pest hat die Bevölkerung dezimiert und es herrscht weitestgehend Gesetzlosigkeit. Und so muss die 19-jährige Signe mitansehen, wie ihre Familie von einer Räuberbande überfallen und getötet wird.

Sie selbst wird in deren Lager verschleppt, um der Anführerin Dagmar (Ingrid Belsø Berdal aus den ersten beiden „Cold Prey“-Filmen) als Ersatzkind zu dienen, da diese keine Kinder bekommen kann.

Ein Ersatzkind hat diese allerdings schon, mit der Signe die Flucht gelingt – dicht auf ihren Fersen, die brutale Dagmar und ihre Schergen. Inhaltlich mag Uthaug nicht viel zu bieten haben, aber ähnlich wie Nicolas Winding Refn in „Walhalla Rising“ das zerklüftete Dänemark zum Hauptdarsteller seines Filmes machen konnte, ist auch in „Escape“ die Landschaft Norwegens ein wichtiger Schauwert des atmosphärischen Films.

Die FSK-Freigabe „ab 16“ täuscht etwas darüber hinweg, dass „Escape“ ein recht brutaler Film ist, was noch dadurch gesteigert wird, dass ein Großteil der Gewalt hier von einer Frau ausgeht, die durch und durch böse zu sein scheint, aber letztendlich auch nur eine tragische Figur ist.