Grollende Bass-Sounds schwirren durch die Kompositionen. Die Drums unterliegen nicht den Gesetzen der Eingängigkeit, sondern gehören in die experimentellen Jazz-Bars. Wenn die Streicherarrangements und Keyboardflächen die einzigen Bestandteile sind, die die Stimme von Erika Angell umgarnen, dann kann es sich bei „The Obsession With Her Voice“ doch unmöglich um ein Pop-Album handeln? Der Albumtitel verrät es: Natürlich ist jedes Element darauf ausgerichtet, die Stimme der Sängerin/Songschreiberin von THUS OWLS auf ihrem Solodebüt auszuleuchten. Die mutigen Gesangsharmonien werden dem auf sie gerichteten Scheinwerferlicht vollumfänglich gerecht, sind aber erst vollständig, wenn die getragene Stimmung von Cello und Viola gesetzt und die elektroakustische Feinarbeit geleistet ist. „The Obsession With Her Voice“ ist der entgrenzte Entwurf von Pop, sein dekonstruiertes Experimentierfeld, kurz: zu Ende gedachte und fordernde Popmusik.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #173 April/Mai 2024 und Henrik Beeke