Eraldo Bernocchi spielte in den Siebzigern in Italien in Punkbands, wandte sich später konzeptioneller und experimenteller Musik zu und kollaborierte mit Leuten wie Bill Laswell oder Mick Harris, komponierte aber auch Filmmusik.
Netherworld ist das musikalische Alter Ego von Glacial Movements-Betreiber Alessandro Tedeschi, und gemeinsam erschufen sie über einen Zeitraum von zwei Jahren „Himuro“, Musik inspiriert von der japanischen Bezeichnung für Eiskeller – keine unwichtige Einrichtung in alten Zeiten, um Lebensmittel auch in der warmen Jahreszeit zu konservieren.
Basierend auf fast schon philosophischen Überlegungen zum Thema Kälte erschufen Tedeschi und Bernocchi dann musikalische Klangskulpturen, die im Vergleich zu anderen Releases des Labels, das ja schon per Namen eine Affinität zu Eis und Frost hat, relativ beatlastig sind.
Niederfrequentes Wummern, wie ein aus dem Takt geratener Herzschlag, trifft auf flächige Sounds, es entsteht – rein instrumental – wundervolles Kopfkino. Einmal mehr erweist sich Glacial Movements als Label für das Besondere.
Aus solch unaufgeregten Klängen Interessantes zu schaffen, dafür braucht man ein gutes Händchen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #133 August/September 2017 und Joachim Hiller