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ENSEMBLE 0

Jojoni

An den französischen Gitarristen Sylvain Chauveau, der sich als Komponist fragiler, mit Piano und Cello eingespielter Instrumentalplatten einen Namen gemacht hatte, habe ich noch recht positive Erinnerungen, auch wenn sein bisheriges Gesamtwerk eher an mir vorbeilief. Allerdings hatte Chauveau 2005 mit „Down To The Bone“ eine sehr gelungene Platte mit DEPECHE MODE-Coverversionen aufgenommen, bei der er auch als Sänger in Erscheinung trat und mit sehr reduzierten Mitteln die spezielle Melodiösität der Fremdkompositionen herausarbeitete. In der „Made To Measure“-Reihe des belgischen Labels Crammed Discs erschien jetzt als Vol. 49 eine Platte von ENSEMBLE 0, einer schon seit 2004 bestehenden Zusammenarbeit von Chauveau mit Stéphane Garin und Joël Mérah. Beim Titel „Jojoni“ handelt es sich um das japanische Wort für „langsam“, was die traumartige Atmosphäre der rein instrumentalen Platte recht gut charakterisiert, bei der sich die akustischen Gitarrensounds von Chauveau und Mérah mit den perkussiven Elementen von Garin verbinden. Das Ganze ist ähnlich karg instrumentiert wie auch andere Arbeiten von Chauveau, aber man kann dem Trio dabei auf jeden Fall bescheinigen, trotz dieser reduzierten Mittel sehr melodische und raffinierte Kompositionen geschaffen zu haben, die nie angestrengt künstlerisch klingen, sondern von Beginn an eine sehr assoziationsreiche Atmosphäre besitzen.