Foto

ENDON

Boy Meets Girl

Okay, ich hätte es wissen müssen: Japan. Wenn eine Band so dermaßen durchgeknallt lärmt, muss sie aus Japan kommen – wir erinnern uns: MERZBOW, BOREDOMS, ZENI GEVA, etc. pp. ENDON kommen aus Tokio, gründeten sich 2007 und bestehen aus Taichi Nagura (voc), Kobi Miyabe (gt), Shi Yokota (dr) und Taro Aiko und Etso Nagura, die als „Noisemaker“ gelistet werden.

Lärm kann jeder, Lärm aus Japan ist an sich nichts Neues, aber so wie in den Neunzigern ZENI GEVA um KK Null mit der Kombination von Hardcore und wildem Noise begeisterten, schaffen das anno 2019 auch ENDON, die in den USA derzeit sehr hoch gehandelt werden, was wohl wiederum dazu führte, dass Thrill Jockey das im Herbst 2018 bereits in Japan auf Black Smoker Records erschienene Album in den USA und Europa zu veröffentlichen.

Wie wir nicht erst seit gestern wissen, ist der japanische Markt immer noch recht isoliert, schaffen es dortige Releases kaum mal nach Europa, auch im Digitalzeitalter. „Boy Meets Girl“ ist neben Kleinformaten bereits das fünfte Album der Band, die im März 2019 auch in Europa tourt.

Mit unmenschlichem Geschrei als „Gesang“ und einem wilden Mix aus grindigem Hardcore, akustischen Passagen, düsteren Industrial-Momenten, kaputtem Noise und komplexer Rhythmik sowie elektronischen Störgeräuschen sind ENDON denkbar schlecht zum nebenbei Hören geeignet.

Wer schon die NAPALM DEATH-Nummer „Everyday pox“ mit John Zorn kaum ertragen konnte, bekommt so was hier in Albumlänge. Schön!