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ELMER GANTRY

Bereits 1927 schrieb der Literaturnobelpreisträger Sinclair Lewis seinen gesellschaftskritischen und satirischen Roman „Elmer Gantry“, der das scheinheilige religiöse Treiben in fundamentalistischen und evangelistischen Kreisen in den USA aufs Korn nahm und bei seinem Erscheinen die Gemüter erregte. So wurde das Buch in einigen Städten verboten, manche Geistliche wollten Lewis ins Gefängnis stecken, der Autor wurde massiv bedroht und der Evangelist Billy Sunday, der sich offenbar in besonderem Maße angesprochen fühlte, bezeichnete Lewis als Gefolgsmann Satans. In dem kommerziell äußerst erfolgreichen Roman geht es um den windigen Handelsvertreter Elmer Gantry während der Prohibitionszeit, der ein unbeschwertes Verhältnis zu Genussmitteln und fleischlichen Lüsten hat, und sich schließlich der Wanderpredigerin Sharon Falconer anschließt, weil er dabei vor allem ein gutes Geschäft wittert. Gantry wird dann Falconers Geliebter, aber das Ganze läuft auf eine Katastrophe hinaus, denn Gantrys vorheriger umoralischer Lebenswandel holt ihn wieder ein und ruiniert das florierende Missionsunternehmen. Gut 30 Jahre später verfilmte Richard Brooks den Stoff, von dem auch „Die Katze auf dem heißen Blechdach“, „Kaltblütig“ und der großartige Büffeljagd-Western „Die letzte Jagd“ stammen. „Elmer Gantry“ wurde 1961 sogar mit drei Oscars ausgezeichnet, einer ging an Gantry-Darsteller Burt Lancaster, dessen extremes Overacting ein heutiges Publikum ziemlich irritieren dürfte, aber gut zu seiner Darstellung eines völlig schamlosen, krankhaft ehrgeizigen Heuchlers passt, dessen Kreuzzug gegen Unmoral durch sein eigenes gottloses Leben konterkariert wird. Auf DVD erschien „Elmer Gantry“ schon einige Male, die Neuauflage (auf Blu-ray und DVD) besitzt zwar ebenfalls keine Extras, aber eine sehr gute Bildqualität.