Bereits auf ihrem dritten Album „Atlantis“ von 2012 hatte das 2006 gegründete norwegische Progressive/Neo-Psychedelic/Jazz-Rock-Trio ELEPHANT9 mit dem DUNGEN-Gitarrist Reine Fiske zusammengearbeitet, um den bis dahin gitarrenlosen Sound vielschichtiger zu gestalten.
Allerdings hatten ELEPHANT9 auf ihren beiden vorherigen Platten mit schrägen Keyboard- und Orgelsounds und einem von Schlagzeug und Bass angetriebenen, hochkonzentrierten rhythmischen Grundgerüst bereits einen energetischen Freestyle-Rock zustande gebracht, so als ob sich Miles Davis und DEEP PURPLE zu einer wilden Jam-Session eingefunden hätten.
Auf dem neuen Album „Silver Mountain“ wirken ELEPHANT9 zwar nicht unbedingt berechenbarer, aber deutlich entspannter. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass „Silver Mountain“ nur fünf Stücke enthält, die zwischen 10 und 22 Minuten dauern, was das Album trippiger und krautrockiger macht.
In der Vergangenheit überraschten ELEPHANT9 mit einem stetigen Wechsel von hektisch und aggressiv-rockig zu chillig und Ambient-mäßig. Der Reiz von „Silver Mountain“ liegt in einem deutlich fokussierteren Umgang mit solch explosiven und exzessiven psychedelischen Entladungen und Steigerungen innerhalb der Songs.
Dass dabei ein irritierend eingängiges Album herauskam, spricht für die besondere Klasse der Norweger.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #105 Dezember 2012/Januar 2013 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #123 Dezember 2015/Januar 2016 und Thomas Kerpen