Scheiß auf den Kunstkanon, der ist überbewertet – das ist die Kernaussage dieser beider Bücher. Die Herangehensweise an das Thema ist allerdings eine andere. Bei „Einmal durch den Louvre“, der Erzählung einer Irrwanderung eines Pärchens durch den Louvre, werden nicht die Kunstwerke, sondern deren Betrachter in den Vordergrund gerückt.
Dabei bilden sie die Kunstwerke, die sie umgeben, immer ein Stück weit nach: Eine Frau fotografiert die seltsam verformten Genitalien einer Statue, während drei um sie herumstehende Männer irritiert nach unten schauen.
Vor einer Gilgameschstatue mit Löwen im Arm lässt sich eine Mutter in gleicher Pose mit ihrem Kind fotografieren – die Liste ließe sich noch fortsetzen. „White Cube“ hingegen setzt auf Sarkasmus und Provokation und ist sowohl farblich, zeichnerisch als auch inhaltlich aggressiver umgesetzt.
Zwei durch und durch asoziale, knallbunte Kunstkritiker verfremden und/oder zerstören Kunstwerke von Michelangelo über Edward Munch bis hin zu Andy Warhol. Folgerichtig ist Kunst das, was du daraus machst.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #112 Februar/März 2014 und Anke Kalau