EGOS

Fast Swimming CD

Ich liebe Australien! Ich weiß nicht, ob es an der relativen geographischen Abgeschiedenheit liegt, aber irgendwie scheint Bands von Down Under das affektierte selbstdarstellerische Gehampel einiger mediengehypter Bands aus Europa und Amerika komplett am Allerwertesten vorbeizugehen.

Hauptsache, die Brandung stimmt und das Bier ist kalt. Treffender als Steve Cross anläßlich der "15 Years - A Million Beers"-Compilation der COSMIC PSYCHOS hätte man es nicht in Worte fassen können, und besser als mit dem Schnappschuß von John McKeering a.k.a.

Mad Macka, Gitarrist und Sänger der ONYAS und der EGOS, im Innern derselben Compilation hätte man diese Grundeinstellung nicht darstellen können. Die ONYAS waren die großartigste Band, die Australien in den 90ern hervorgebracht hat.

Schnörkelloser Pub-Rock gepaart mit großartigem Songwriting, der, ohne auf Produktions-Gimmicks zurückgreifen zu müssen, alles platt walzte, was sich ihm in den Weg stellte. Nach einer Unmenge erstklassiger Veröffentlichungen wurde es ruhig um die ONYAS und man fragte sich, was wohl aus ihnen geworden sein mag.

Eine groß angekündigte Abschiedstour hatte es jedenfalls nicht gegeben. Solch einen Scheiß brauchen Australier nicht! Mit dem Debüt der EGOS ist die Vermutung des Splits zur Gewißheit geworden, wobei der Schmerz sich nach dem ersten Durchlauf in Grenzen hält.

In punkto Durchschlagskraft steht "Fast Swimming" dem Bulldozer-Punk der ONYAS nämlich nur wenig nach. Stellt sich nur noch das Problem, dass die Bandmitglieder über den gesamten australischen Kontinent verstreut sind.

Wie soll man da vernünftig proben? Proben? Solch einen Scheiß brauchen Australier nicht! Also wurden vor der ersten Show Tapes an die Bandmitglieder verschickt, anschließend eingestöpselt und gespielt.

Nach dem Auftritt zeigte man sich von dem Konzept überzeugt und beschloss: "Die EGOS werden niemals proben!" Ich liebe Australien! (27:59)