Vollkommen untergegangen ist 1979 das einzige Album von EFENDI’S GARDEN. – Punk war auch schon lange wieder tot und die NDW begann sich zu formieren. Deutschland war musikalisch irgendwie orientierungslos.
Wie ein letzter Blick zurück leuchtet einem der gelbe JANE-Aufkleber vom Cover entgegen. Für mich, ehrlich gesagt, wäre das eher abschreckend gewesen. JANE, das war Deutschrock. Ganz schrecklich und sicher eine der überbewertetsten teutonischer Klimperei-Bands überhaupt, aber das ist ein anderes Schlachtfeld.
Wo wir gerade bei der diskografischen Aufarbeitung sind, führe ich auch noch den letzten Querverweis zu HARLIS. Grenzwertig, aber bitte nicht abschrecken lassen, denn EFENDI’S GARDEN sind eine wahre und prächtige Entdeckung.
Zeitlose, wunderschöne Rockmusik mit exzellentem und komprimiertem Songwriting, die immer neue Schichten und Verwandlungen bietet. Tiefgründig und in dieser Vielfalt für das Deutschland dieser Jahre ungewöhnlich stiloffen und poetisch.
Aber das größte Plus ist sicher die einzigartige Stimme und Interpretationen ihres Sängers Thomas Stender. Am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig und anstrengend „leiert“ er sich mit seiner markanten, nasalen Stimme durch die Songs.
Je länger man ihm aber zuhört, umso mehr entdeckt man gerade die Schönheit und den besonderen Reiz dieser Stimmlage, die mit ihrem Umfang und Ausdrucksvielfalt jedem Song eine einzigartige Persönlichkeit verleiht.
Jeder, der auf der Suche nach origineller, entspannter und abwechslungsreicher Rockmusik im klassischen Sinn ist, kommt an dieser Wiederentdeckung nicht vorbei. Als Bonusmaterial gibt es noch ein bisher komplett unveröffentlichtes Album von 1989 das die Band noch experimentierfreudiger erklingen lässt und mühelos den hohen Level des Debüts hält.
Was hat EFENDI’S GARDEN denn 1999 und 2009 aufgenommen ist da nur die logische Frage, denn die Musiker sind immer noch in diversen Bands aktiv und ein wenig Kult darf sein ...
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Carsten Vollmer