Meine Weihnachtsbescherung 2023 fand am 15.12. statt beim BÄRCHEN & DIE MILCHBUBIS-Konzert in Düsseldorf statt. Mit seinem unnachahmlichen Grinsen hielt mir der schwarze Weihnachtsmann diese Platte hin, was ich mit einem erstaunten „Oh!“ zur Kenntnis nahm und die nächste Stunde neidisch-neugierige Blicke auf mich lenkte: „Was hast du da? Warum hast du die? Wann kommt die?“ Zu diesem Zeitpunkt war die nicht wirklich neue EA80-Platte nur beim Konzert in Jena kurz zuvor zu haben gewesen, offiziell kam/kommt sie erst Anfang Februar. Da der schwarze Mann schweigsam ist (von einem Facebook-Post am 8.12. mal abgesehen), war mir und wohl kaum jemand bewusst, dass aus Mönchengladbach ... nun, keine wirklich neue Platte anstand, aber immerhin eine neue Veröffentlichung. Mir kam das Cover irgendwie bekannt vor: ein Farbfoto von ... ja was? Eine vertrocknete Kröte? Ein seltsamer Käfer ...? Nein: eine schrumpelige Kartoffel mit Trieben! Und da kam die Erinnerung: Das hatten wir doch schon ... genau ... die sieben 7“s, die 2018 eingespielt und 2019 zum 40. Geburtstag der Band auf Pflichtkauf, Musikzimmer, Licht-Ung, Beau Travail, Stencil Trash Records, Static Age und Phantom Records veröffentlicht worden waren, hatten auch diese Kartoffel-Fotoserie der „Killerlady“ als Artworks. Diese LP-Neuauflage der Single-Serie, die damals gar nicht so einfach zu bekommen war und heute bei Discogs mit 140 Euro gelistet ist, hat also – daher der Titel – den Zweck, diese Aufnahmen fünf Jahre später zu „demokratisieren“. Für rund 20 Euro ist die Neuauflage im 12“-Format zu haben, ein feiner Move. 42 Stücke mit jeweils rund einer Minute Spielzeit hatten Maul, Nico, Junge und Oddel damals für die 7x7“ aufgenommen, hier sind es 44, denn zwei neue Stücke namens „Die letzte Frage“ und „Kartoffelkeller“ sind auch dabei, ersterer eher „normal“, letzterer eine furchterregende Noise-Nummer. Auf meiner Platte klebt zudem ein handgeletterter runder Sticker mit der Aufschrift „Maxi Single mit 42 Bonustracks“, und das ist eine Erläuterung wert: Der erste Song auf der A-Seite und der letzte auf der B-Seite laufen auf 45 rpm, der Rest auf 33 rpm. Also wie damals in den Achtzigern eben eine 12“-45 rpm-Maxisingle – mit ein paar Bonussongs. Und als witziges Gimmick hat die LP ein großes Mittelloch. Die Texte? Sind auf der Innenseite des Innersleeves abgedruckt. Wer sie lesen will, muss in die Tüte gucken. Mehr zu EA80 zu erklären an dieser Stelle wäre Blödsinn. EA80 sind mittlerweile so eine Art Kult. Den man versteht oder nicht. Die konsequenteste und kompromissloseste Punkband hierzulande, die sich jeder Vermarktbarkeit und allen Marktmechanismen entzieht und verweigert. Die man entdeckt (hat) und „versteht“ oder eben nicht. Und deren Gemeinde lange schon auf ein neues Album hofft. Wer weiß ... manchmal geht sowas schneller, als man denkt.
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