Der Hype um das Satirebuch von Alexander Prinz alias Der dunkle Parabelritter dürfte in der Zwischenzeit abgeebbt sein. Als großer Metalfan fing Alex vor vielen Jahren an, sowohl unterhaltsame und lustige, aber vor allem informative Videos über die Musikszene auf YouTube zu veröffentlichen. Vor zwei, drei Jahren stolperte ich auch über seine Beiträge als „Erklär-Bär“, die mir vor allem, wenn es um Geschichte und Hintergründe ging, sehr gefielen. Auch seine kritischen Beiträge unterschreibe ich. Sein erstes Buch, an sich als Satire gekennzeichnet, scheint mir jedoch ein Selbsttherapieversuch zu sein, um sich von all dem Mist, der ihm die letzten Jahre vor die Füße gekippt wurde, zu erholen. Ich sehe in manchen Passagen Parallelen zu Aussagen in seinen Videos. Trotzdem kann ich vielen seiner Gedankensprünge nicht folgen. Sein Text ist gespickt mit schwarzem Humor, Ironie, Sarkasmus und Zynismus. Die oft etwas zu kurz geratenen Texte hätte ich mir manchmal intensiver und klarer ausgearbeitet gewünscht. So richtig auf den Punkt kommt Alex selten. Ich frage mich, wie viel Autobiografisches in dem Text steckt. Als Alex kurz nach dessen Veröffentlichung auf seinem Zweitkanal äußerte, dass er es leid sei, sich den negativen Dingen zu widmen, schien es mir fast so, als ob er das Schreiben nutzte, um seinen Frust abzuarbeiten und befreit wieder durchstarten zu können. Wer übrigens glaubt, in diesem Buch ginge es um das Genre Metal – weit gefehlt. Wollt ihr mal verbal so richtig in die Fresse bekommen und steht auch noch in der zwölften Runde im Ring, dann ist diese Lektüre genau das Richtige für euch.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #156 Juni/Juli 2021 und Simon Brunner