DRECKIGE SPAGHETTI

Uwe Killing

Versuche, das Italo-Western-Phänomen aufzuarbeiten, gab es schon einige, allen voran Ulrich P. Bruckners umfassende, leider gerade vergriffene Fleißarbeit „Für ein paar Leichen mehr“, der man kaum etwas entgegensetzen kann.

Allerdings kann man sich gerade nicht des Gefühls erwehren, dass einige Label, vor allem im DVD-Bereich, offenbar vom Kinostart von Tarantinos neuem, nicht ganz überzeugenden Film „Django Unchained“ profitieren wollen, was marketingtechnisch eigenartige Blüten treibt.

Etwa wenn Koch Media das „Django Unchained“-Artwork für ihre aktuelle Western-Reihe abkupfert. Die haben passenderweise hinten in Uwe Killings Buch „Dreckige Spaghetti“ gleich eine Anzeige geschaltet.

Auch Killings „breitwandformatiges“ Buch kommt natürlich in diesem Zusammenhang bestens zeitlich darauf abgestimmt auf den Markt, und selbstverständlich gibt es hier auch ein aktuelles Tarantino-Interview zum Thema.

Autor Killing war mal Chefredakteur von Magazinen wie „Maxim“ und „schreibt seit dreißig Jahren über Kino und Popkultur“, so heißt es. In „Dreckige Spaghetti“ bemüht er sich jedenfalls redlich, den Italo-Western analytisch und fundiert näher zu beleuchten, inklusive eines unterhaltsamen Begriffs-Lexikons, jeder Menge schöner Plakatmotive und Filmbilder und eines beiliegenden Nachdrucks des kompletten Programmhefts zu „Für ein paar Dollar mehr“.

Tiefschürfender geht es immer, aber wer an grundsätzlichen, anschaulich bebilderten Informationen zur Entwicklung dieses Genres interessiert ist, dem liefert „Dreckige Spaghetti“ einen guten Einstieg, auch wenn der Preis sicherlich etwas abschreckend wirken mag.