Foto

DREAD

Nach BOOK OF BLOOD von John Harrison folgt mit DREAD eine weiter aktuelle Adaption von Clive Barkers frühen Kurzgeschichten (und zwar „Moloch Angst“ aus „Das zweite Buch des Blutes“), gleichzeitig das Regiedebüt von Anthony DiBlasi.

Eine recht freie Adaption, bei der Barkers Geschichte ziemlich umgebaut wurde, auch was die beiden im Mittelpunkt stehenden Figuren Quaid und Stephen angeht, zwei Studenten, die ein ausgeprägtes Interesse an der Angst anderer Menschen haben und diese auf drastische Weise zum Vorschein bringen wollen.

Und so ist der eigentliche Höhepunkt am Ende von DiBlasis Film im Mittelteil der Original-Geschichte angesiedelt (ein großer Spaß, vor allem für Vegetarier), während Barkers Finale zwar noch vorhanden ist, aber durch die Hinzunahme einer weiteren Figur fast schon zur Nebensache wird und auch etwas vom eigentlichen Konflikt zwischen Quaid und Stephen ablenkt.

Natürlich musste man sich wie bei BOOK OF BLOOD etwas einfallen lassen, um Barkers Kurzgeschichte etwas auszupolstern und auf 90 Minuten zu bringen, was an sich auch recht gut gelang, zumindest besser als bei Harrison.

DREAD ist auf jeden Fall einer der originelleren Horrorfilme der letzten Zeit, der mehr auf die psychologischen Momente der Story und die Charaktere setzt als auf spektakuläre Effekte und Oberflächenreize – der SAW-Virus hat aber auch hier seine Spuren hinterlassen.

Auch die sind natürlich vorhanden, irgendwie muss sich ja die „ab 18“-Freigabe der FSK erklären lassen, werden aber niemals zum reinen Selbstzweck, weshalb der Film in dieser Form zur Abwechslung auch mal völlig ungeschnitten ist.

Ein gelungenes, solide inszeniertes Regiedebüt mit einigen nachhaltig Eindruck machenden Schockmomenten, der aber einem normalen Publikum abseits von Liebhabern des Genres zu unplausibel erscheinen wird, was die Bewältigungsstrategien der Protagonisten hinsichtlich ihres Umgangs mit unterdrückten Ängsten angeht.

Und so besitzt DREAD insgesamt eine zu große Ballung menschlicher Traumata, als man sie dem Film ohne weiteres abkaufen würde. Da war Barkers Geschichte doch um einiges schlanker und fokussierter, ohne dass DiBlasi die Vorlage mit seiner Version durch den Dreck gezogen hätte, wie es ja im Filmbereich leider gang und gäbe ist.