DRAGON

Produzent und Regisseur Peter Chan gilt seit Mitte der Achtziger als wertvolles Mitglied der Filmindustrie Hongkongs, nur hat bisher wenig in dessen Filmografie mein Interesse erregt. Zumal Chan niemand ist, den man sofort mit Genre-Kino in Verbindung bringen würde.

Allerdings heißt sein aktueller Film „Dragon“ im Original „Wu Xia“, was der Oberbegriff für ein Genre von Kampfsport-Filmen ist. Diese wurden in Hongkong ab den 50er Jahren vor allem durch die Produktionen der Shaw Brothers populär und zeichneten sich durch historische Schauplätze und fantastische Elemente aus.

Auch die Anwesenheit des in Hongkong schon seit Anfang der Achtziger als Schauspieler, Actionchoreograph, Kampfkünstler und Regisseur aktiven Donnie Yen in „Dragon“ lässt vermuten, dass es hier etwas handfester zugeht.

Yen, der auch die Kämpfe des im China des Jahres 1917 angesiedelten Films choreografiert hat, spielt darin einen Durchschnittsbürger, der mit Frau und zwei Söhnen in einem kleinen Dorf lebt.

Als besagter Liu Jinxi bei einem Faustkampf auf mysteriöse Art einige Banditen ausschalten kann, wird der in dieser Angelegenheit ermittelnde Detektiv (Takeshi Kaneshiro) hellhörig und versucht, mehr über dessen Herkunft herauszubekommen.

In gewisser Weise ist Chans Film deshalb eine psychologisch etwas oberflächlichere Martial-Arts-Variante von Cronenbergs Comic-Adaption „A History Of Violence“. Gleichzeitig gibt es auch Verweise auf Chang Chehs Wuxia-Klassiker „Das Goldene Schwert des Königstigers“ von 1971, dessen Hauptdarsteller Jimmy Wang Yu hier ebenfalls eine tragende Rolle spielt.

Mit übertriebenen Kampfeinlagen hält sich Chan allerdings zurück, und so ist sein Film über weite Strecken ein mit Rückblenden durchsetzter, stylisch gefilmter Martial-Arts-Film-Noir, der durchweg sehr originell und fesselnd bleibt.