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DRACULA

Versuche, Bram Stokers legendären Vampir-Roman „Dracula“ auf die Leinwand zu bringen, gab es bereits viele, aber den wenigsten gelang es, dieses Meisterwerk britischer Schauerliteratur adäquat in einen Film zu übersetzen, was oft schon an der Darstellung des titelgebenden adeligen Blutsaugers scheiterte. Ausgerechnet Schmuddelfilmer Jess Franco schaffte es, Hauptdarsteller Christopher Lee 1970 für „Nachts, wenn Dracula erwacht“ dem Buch entsprechend herzurichten. Wesentlich bessere, wenn auch nur teilweise werkgetreue Verfilmungen waren die von Tod Browning 1931, 1979 die von John Badham und natürlich Terence Fishers „Dracula“ von 1958 aus dem Hause Hammer, mit Christopher Lee als einem der einprägsamsten Film-Blutsauger, der den Vampirgraf siebenmal spielte. Auch Francis Ford Coppolas etwas kitschige Adaption von 1992 kommt in Einzelszenen Stoker ziemlich nah. Jetzt haben sich die beiden „Sherlock“-Macher Mark Gatiss und Steven Moffat für eine dreiteilige Miniserie Stokers Buch angenommen. Dracula wird vom Dänen Claes Bang gespielt, der dem Vampirgrafen eine intellektuelle und sensible Note verleiht, ansonsten steht er aber Lees Dracula in diabolischer Hinsicht in nichts nach. Der eigentliche Star ist aber Dolly Wells als Draculas äußerst robuste Widersacherin Schwester Agatha Van Helsing. Auch bei dieser Miniserie nahmen es die Autoren mit der Werktreue nicht so genau – auch wenn Motive aus Stokers Roman gut wiederzuerkennen sind –, finden aber immer eine ausgewogene Mischung aus Humor und deftigem Horror. Da Gatiss als großer Fan der Horrorfilme der Hammer-Studios bekannt ist, reizte es ihn offensichtlich, deren kläglichen Modernisierungsversuche wie in „Dracula A.D. ’72“ auch für seine Serie aufzugreifen, und so wird Dracula im dritten und letzten Teil 123 Jahre später in der Gegenwart aus seinem Tiefschlaf erweckt.