„Drachenfaust“, Jens Kaspers Beitrag zur Etablierung deutschsprachiger Superheldencomics, Teil 1 der auf zwölf Bände ausgelegten ersten Storyline: Der Hauptprotagonist Heinrich wird nach dem Genuss einer Tüte von Jägern angeschossen, stürzt gemeinsam mit einem riesigen Wildschweinkeiler in einen See und bekommt dort nach einem Griff in die Eingeweide des ebenfalls getöteten Tiers Superkräfte.
Eigentlich interessanter als die Superheldenhandlung sind die Akteure, in ihrem Auftreten der Inbegriff cooler Alternativokids Mitte der Neunziger. Kostprobe? Der dauerbreite Held begegnet einer Gruppe Jugendlicher, die gerade einen Joint kreisen lässt.
Einer der Typen trägt ein CYPRESS HILL-T-Shirt und eine falsch herum aufgesetzte Schlägerkappe. Dialog dazu: „Den kannste voll ham, wir fahren jetzt eh nach Amsterdam!“ – „Cool, danke Mann!“ Scherzkeks.
Optisch im Mangastil gehalten und recht detailarm koloriert. Dass es Verbesserungspotenzial gibt, merkt der Autor im Nachwort selbst an, man darf also auf eine Steigerung im nächsten Band hoffen.
Denn an sich steckt in der Super(anti)held-Idee durchaus Potenzial. Aber warum heißt das jetzt eigentlich „Drachenfaust“?
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #135 Dezember/Januar 2017 und Anke Kalau