Immer wird darauf hingewiesen, dass eine der Quellen, aus denen sich der britische Punkrock speiste, das sich ab Anfang der Siebziger entwickelnde speziell britische Phänomen des Pubrocks war. Rauher, weißer, britischer R&B, an dem sich beispielsweise spätere Punk-Ikonen wie Joe Strummer (THE CLASH) und Charlie Harper (UK SUBS) versuchten, bevor Punk in ihr Leben trat.
DR. FEELGOOD, 1971 von Lee Brilleaux und Wilko Johnson gegründet, waren die ungekrönten Helden dieses Genres, und in den Jahren 1975 veröffentlichte die Formation gleich zwei Studioalben, „Down By The Jetty“ und „Malpractice“.
1976 folgte das Live-Album „Stupidity“, mit denen ihnen untypischerweise der Durchbruch gelang, 1977, da war Punk bereits angekommen, kam „Sneakin’ Suspicion“ – und Johnson verließ die Band.
Mit „I’m A Man (The Best Of The Wilko Johnson Years 1974-1977)“ wurde nun eine 16 Songs umfassende Einsteiger-Compilation veröffentlicht, die Songs eben jener Alben enthält. Und so weit die Musik hier auf den ersten Blick von Punkrock, wie wir ihn kennen, entfernt zu sein scheint, so ist es doch möglich, die Verbindung herzustellen: die Songs mit doppeltem Tempo und Stakkato-Schlagzeug gespielt, das „b“ von „Pub“ gegen ein „nk“ getauscht, und man schafft die Transformation zum damals revolutionären neuen Sound zumindest mancher Bands.
Im Booklet gibt es leider keinerlei einordnende Linernotes.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #119 April/Mai 2015 und Joachim Hiller