Zu den Highlights im Schaffen des aus Ungarn stammenden Regisseurs Peter Sasdy, der zuerst in England fürs Fernsehen arbeitete, gehören die zwischen 1969 und 1971 entstandenen Horrorfilme der Hammer-Studios „Wie schmeckt das Blut von Dracula?“, „Comtesse des Grauens“, „Hände voller Blut“ und „Dr. Jekyll und Sister Hyde“. Dem Horrorfilm blieb Sasdy immer irgendwie treu und drehte 1975 noch den ziemlich trashigen „Der Teufel in ihr“. Weniger bekannt dürfte „Doomwatch“ sein, der hierzulande erst 1987 auf VHS erschien, 2006 folgte eine DVD in mässiger Qualität, die Neuauflage von Pidax sieht deutlich besser aus und besitzt auch Bonusmaterial wie einen Audiokommentar mit Sasdy. Die geringe Breitenwirkung des Films hat wahrscheinlich auch damit zu tun, dass es sich hier um keinen Horror-Film handelt, sondern einen durchaus spannenden Öko-Thriller mit nach wie vor brisanter Thematik. Der erinnert anfangs ein wenig an „The Wicker Man“ und erzeugt ein Gefühl von Paranoia und schleichendem Unbehagen, als ein Ermittler der britischen Umweltschutzorganisation Doomwatch für eine routinemäßige Untersuchung der Gewässer auf die Insel Balfe geschickt wird und dort von mysteriösen Verhaltensstörungen der Einheimischen erfährt, bis hin zu körperlicher Deformation. Letztendlich geht es aber in dieser Tigon-Produktion mehr um ernsthafte Umweltfragen als spekulativen Mutanten-Horror. Ursprünglich handelte es sich bei „Doomwatch“ um eine von der BBC produzierte Science-Fiction-Fernsehserie, die zwischen 1970 und 1972 ausgestrahlt wurde –14 der insgesamt 38 Episoden gelten als verschollen –, aber nie den Weg nach Deutschland fand.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #170 Oktober/November 2023 und Thomas Kerpen