DOG POUND

Wer Alan Clarkes Film SCUM aus dem Jahr 1979 noch nie gesehen hat, dem wird kaum auffallen, dass der französische Regisseur Kim Chapiron mit DOG POUND quasi ein 1:1-Remake dieses heftigen britischen Jugendknast-Klassikers abgeliefert hat.

Chapiron hatte bisher die etwas unentschlossene Horror-„Parodie“ SHEITAN mit Vincent Cassel gedreht, dürfte aber in Frankreich momentan mehr Aufmerksamkeit als Boyfriend von Schnuckelchen Ludivine Sagnier erregen.

Chapirons Jugendknast steht allerdings in Amerika, nicht in Frankreich, möglicherweise, um den Film international kommerziell besser auswertbar zu machen, und liefert einem die typischen Zutaten eines solchen Gefängnisdramas: Schikanen durch die Wärter, eine gnadenlose, brutale Hierarchie unter den Insassen, inklusive physischer und psychischer Erniedrigungen, eben ein unmenschliches System, das kaum an Resozialisierung denken lässt und eher das Prinzip untermauert, dass in unserer Gesellschaft nur der Stärkere überlebt.

Das ist in diesem Fall der zu unkontrollierten Gewaltausbrüchen neigende Butch, der sich sehr schnell in seiner neuen Umgebung durchsetzen kann und gleichzeitig auch ein durchaus heroischer Schutzengel für die schwächeren Mitinsassen wird, aber letztendlich nicht den Selbstmord eines Jungen verhindern kann.

Ein ähnliches Meisterwerk wie SCUM ist Chapiron mit DOG POUND definitiv nicht gelungen, und auch dem Knastfilm-Genre an sich kann er nicht allzu viele neue Impulse geben. Dafür punktet DOG POUND aber auf alle Fälle durch seine halbdokumentarische Authentizität und jede Menge ungemein kraftvoller, Adrenalin freisetzender Szenen, deren Motor meist der noch recht unbekannte, aber exzellente Adam Butcher in der Rolle des Butch ist.

Ab Mitte April auf DVD und Blu-ray erhältlich.