DJANGO UNCHAINED

Bevor man an „Django Unchained“ herummäkelt, muss man betonen, dass selbst ein mittelprächtiger Tarantino immer noch 90 Prozent des sonstigen Outputs der Filmindustrie in seine Schranken weist. Hochgradig unpassend ist es auch, wie schon im Fall von „Inglourious Basterds“, darüber debattieren zu wollen, ob es angemessen ist, in dieser Form zeitgeschichtliche Themen zu verarbeiten.

Denn Quentin Tarantinos Kino war immer geprägt von filmgeschichtlichen Zitaten und einer Metaebene, bei der es nicht um historische Fakten ging, sondern um Genre-Zusammenhänge, in denen diese auftauchten.

Und so ist auch der im 19. Jahrhundert angesiedelte „Django Unchained“ kein Film über das Thema Sklaverei, sondern spiegelt Arbeiten anderer Regisseure wider, etwa Richard Fleischers „Mandingo“ oder Russ Meyers „Black Snake“ und diverse Vertreter der Blaxploitation-Welle.

Deutlich weniger ins Gewicht fallen trotz des Titels die Verweise auf den Italo-Western und deren typische Rache-Geschichten. Vorwerfen könnte man Tarantino allerdings, dass „Django Unchained“ oft wie eine episodenhafte Ansammlung allzu geschwätziger Szenen wirkt, denen der letzte Schliff fehlt und ein etwas stringenteres Drehbuch.

Dieser unfertige Eindruck könnte aber auch damit zusammenhängen, dass Tarantino 2010 seine langjährige Cutterin Sally Menke verlor, die bei einem Wanderausflug ums Leben kam und bisher an jedem seiner Filme beteiligt war.

Trotzdem kann man dieses streckenweise zum Schreien komische Schlamassel immer noch wunderbar genießen und nimmt auch gerne einen von Tarantinos berüchtigten Auftritten als Schauspieler in Kauf.

Ebenso wie das ungute Gefühl, dass „Django Unchained“ wie ein nur leicht variierter „Inglourious Basterds“ erscheint, alleine schon durch die erneute starke Präsenz von Christoph Waltz.