DIRTBOMBS

Party Store

2002 interviewte ich Mick Collins, da hatten die DIRTBOMBS aus Detroit gerade das R&B-Cover-Album „Ultraglide In Black“ veröffentlicht, und zusammen mit Collins’ Vergangenheit bei den GORIES wurde die Band so zum neuen Liebling der Garage-Punk-Szene.

Hätten die Damen und Herren, die 2011 „Party Store“ für den schlimmsten Dreck halten und nicht verstehen, was Collins heute so treibt, doch nur dieses Interview gelesen ... THE RESIDENTS, SNAKEFINGER, CLOCK DVA, Hard Bop-Jazz, alter R&B, Soul, BLACK FLAG, NECROS, TEST DEPT., THROBBING GRISTLE, WIRE, SWELL MAPS, PERE UBU, MX-80 SOUND und MISSION OF BURMA nennt Collins da als Einflüsse, und ruft man sich das ins Gedächtnis, so merkt man, dass der Kerl vor allem an musikalischer Herausforderungen und Innovation interessiert ist, nicht an Stagnation.

Und dann macht auch dieses Album Sinn, wie auch die „Race To The Bottom“-12“ von 2009. „Party Store“ ist wie „Ultraglide In Black“ ein Cover-Album, doch statt R&B widmen sich Collins & Co.

der anderen großen musikalischen Innovation ihrer Heimatstadt Detroit: Techno und House. Das sind beileibe nicht meine bevorzugten Genres, doch in popkultureller Hinsicht ist es interessant, wie die DIRTBOMBS sich covernd durch diese Klassiker fräsen.

CYBOTRONs „Cosmic cars“ und „Alleys of your mind“ müssen dran glauben, AZTEC MYSTICs „Jaguar“, INNER CITYs Überhit „Good life“ ebenso, wie auch Carl Craigs „Bug in the bass bin“, DJ Assaults „Tear the club up“ und Derrick Mays „Strings of life“.

Man muss kein Techno/House-Fan sein, um das reizvoll zu finden, allerdings sollte man die Bereitschaft mitbringen, sich von Collins in solch dem Gitarrenmusik-Fan wenig vertrautes Terrain entführen zu lassen.

Immerhin: Die Musik hier ist durchweg handgemacht.