DIORAMIC

Technicolor

Vor etwa fünf Jahren zog mich die Langeweile zu einem kleinen Open-Air-Festival in Lahnstein, bei dem überwiegend regionale Bands auftraten und die Erwartungshaltung dementsprechend relativ gering war.

Irgendwann betraten plötzlich drei Bübchen die Bühne, die aufgrund ihres Schülerband-mäßigen Aussehens die Vermutung aufkeimen ließen, gleich irgendwelches langweiliges Geschrammel geboten zu bekommen.

Was dann allerdings aus den Boxen donnerte, glich einem vertonten Inferno! Die drei Jungs aus Kaiserslautern, die sich DIORAMIC nannten, ergingen sich in einer Wall of Sound irgendwo in der Schnittmenge aus BOTCH, MUSE und TOOL und wussten derart zu beeindrucken, dass ich in der Folge immer wieder Ausschau nach einem Album der Band hielt.

Nun ist es endlich soweit! Zusammen mit BLACKMAILs Kurt Ebelhäuser brachte man mit „Technicolor“ das erste professionell vertriebene Album aufs Band, welches für Fans oben genannter Bands wohl so etwas wie einen Pflichtkauf darstellen wird.

Die drei Burschen verdingen sich außerhalb der Band allesamt als Musiklehrer, was man dem auf vorliegender Platte gebotenen „Artcore“ (wie die Band selbst ihren Sound bezeichnet) auch anhört, denn dass derart komplexen Riffkonstruktionen ein klassisches Musikverständnis zugrunde liegen muss, ist klar.

Dabei bringen DIORAMIC das Kunststück fertig, niemals zerfahren zu wirken, und bieten dem Hörer immer wieder die Möglichkeit, sich in den Songs zurechtzufinden, sozusagen den roten Faden wieder aufzugreifen.

Auch wenn es etwas hochgegriffen erscheint, wage ich die Behauptung, dass „Technicolor“ eines der Top-Alben des noch jungen Jahres sein wird. Absolut großartige Platte!