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DINNER FÜR SPINNER

Selbst das dümmlichste Lustspiel besitzt irgendeine Form von Moral, die Frage dabei ist, wie subtil sie der jeweilige Urheber verpackt. Wie unterschiedlich so etwas von Land zu Land ausfallen kann, merkt man meist auf ernüchternde Weise, wenn man amerikanische Remakes von europäischen Filmen betrachtet. Und so wird auch bei der von Jay Roach 2010 inszenierten US-Version von Francis Vebers „Dinner für Spinner“ (basierend auf dessen Bühnenkomödie „Le Dîner de Cons“) deutlich, dass das amerikanische Publikum anscheinend für wesentlich einfältiger gehalten wird und dringend ein moralisch einwandfreies, aber meist plumpes Happy-End benötigt. Das Spiel mit dem Lächerlichen beherrscht Francis Veber dagegen wesentlich virtuoser, das hatte der Franzose schon bei seinen Drehbüchern für Filme wie „Die Filzlaus“, „Ein Käfig voller Narren“ oder „Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“ anschaulich bewiesen. Und das gilt auch für „Dinner für Spinner“, bei dem Veber selbst Regie geführt hat. „Dinner für Spinner“ erschien jetzt das erste Mal auf Blu-ray, in guter Qualität, aber ohne Untertitel oder Trailer, die auf der inzwischen vergriffenen alten DVD noch enthalten war. Zumindest ist die deutsche Kinosynchronisation recht gelungen. In Frankreich war „Dinner für Spinner“ einer der erfolgreichsten Filme des Jahres 1998, was angesichts dieser geistreichen Mischung aus Situationskomik und Dialogwitz gut nachvollziehbar ist. Darin geht es um einige wohlhabende Bürger, die sich regelmäßig zu einem „Dinner für Spinner“ treffen, und jeder einen „Trottel“ mitbringen muss, der dort vorgeführt werden soll. Doch diesmal läuft es für den Verleger Brochant anders, der wegen eines eingeklemmten Ischiasnervs in seiner Wohnung festsitzt und dort seinem Trottel ausgeliefert ist, wodurch sein bisheriges Leben völlig auf den Kopf gestellt wird.