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DIIV

Frog In Boiling Water

Die 2011 vom ehemaligen BEACH FOSSILS-Drummer/Gitarrist Zachary Cole Smith gegründeten DIIV aus Brooklyn (auf den ersten drei Singles hieß man noch DIVE) gehören zu den Bands, die sich ganz bestimmt nicht beschweren dürfen, immer wieder mit denselben Vergleichen konfrontiert zu werden. Ganz vorne dabei sind natürlich MY BLOODY VALENTINE, die ab Mitte der Achtziger Jahre mit ihrem gelungenen Wechselspiel aus Lärm und Melodie das Genre Shoegaze maßgeblich prägten, so wie auch LUSH, RIDE oder SLOWDIVE. Nach drei Platten auf Captured Tracks seit 2012 – zuletzt erschien 2019 „Deceiver“ – wurde das neue Album „Frog In Boiling Water“ jetzt auf Fantasy veröffentlicht. Der makaber anmutende Plattentitel will so gar nicht zur diesmal äußerst lieblich und fast etwas zu schüchtern ausgefallenen Musik passen, die mehr auf Melodie als Gitarrennoise setzt und deren subtile Höhepunkte einem bei mangelnder Aufmerksamkeit auch mal entgehen können. Zu dem Titel gibt es im Booklet auch noch eine interessante Versuchsanordnung, mit der man Frösche angeblich lebendig kochen kann, ohne dass sie es merken. Bei DIIV handelt es sich aber nicht um Frösche hassende Tierquäler, ihnen geht es dabei um die metaphorische Seite des Ganzen, bei der es um die Unfähigkeit oder den Unwillen von Menschen geht, auf unheilvolle Bedrohungen zu reagieren oder sie wahrzunehmen, die nicht plötzlich, sondern allmählich auftreten. Darin steckt wohl auch jede Menge Pandemie-Frust und so war auch gar nicht klar, ob es noch mal ein weiteres DIIV-Album geben würde (nicht die erste Krise in der Band-Historie), das erneut mit wundervollem Neo-Shoegaze gefüllt ist und sich auch vor dem Schaffen von Gitarrist David Roback bei Bands wie RAIN PARADE, OPAL und MAZZY STAR verbeugt.