DIE WILDGÄNSE KOMMEN

Der Söldnerfilm an sich ist ja nicht gerade ein Ausbund an Political Correctness, eine Ausnahme stellt vielleicht noch Andrew V. McLaglens DIE WILDGÄNSE KOMMEN dar, der auch heutzutage als Actionfilm noch solide Unterhaltung bietet und mit einer hochkarätigen Darstellerriege gesegnet ist, darunter Richard Burton, Roger Moore, Richard Harris, Hardy Krüger und Stewart Granger.

McLaglens Film wirkt zwar heute eher wie ein B-Film und weniger wie ein tatsächlicher Vertreter des klassischen Starkinos à la DIE KANONEN VON NAVARONE, ist aber noch um einiges anspruchsvoller als die sieben Jahre später entstandene dusselige Fortsetzung.

Die Grundidee ist nicht allzu originell: Der Millionär Sir Edward Matherson beauftragt einen gewissen Colonel Faulkner (Burton), eine Söldnertruppe zusammenzustellen, um in Afrika durch die Befreiung eines Oppositionsführers einen afrikanischen Diktator zu entmachten.

Ein Himmelfahrtskommando, bei dem es nicht um politische Ziele geht, sondern um Geld, und wo der nette Millionär schließlich noch die Truppe ans Messer liefert, um deren Bezahlung einzusparen.

Bevor es nach Afrika geht, gibt es noch die üblichen Drill-Sequenzen – gut 120 Minuten müssen ja irgendwie gefüllt werden –, bei denen echte Ex-Söldner als Berater engagiert wurden. Die Charaktere sind klischeehaft, aber immer noch halbwegs glaubhaft gezeichnet, aber dafür wirkt die Action manchmal doch etwas arg unrealistisch, und besondere Härten darf man hier auch nicht erwarten.

Positiv fällt bei DIE WILDGÄNSE KOMMEN in jedem Fall auf, dass er mit seinem Personal recht gnadenlos umgeht und einige Sympathieträger über die Klinge springen lässt, wodurch eventuelle romantisierte Heldenverehrung einem nüchternen Nihilismus weicht.

DIE WILDGÄNSE KOMMEN ist tatsächlich so eine Art Mutter aller Söldnerfilme, aber wenn man sich den Mist ansieht, der in Folge den Videomarkt überflutete, hätte man sich gewünscht, dass diese Mutter mit Unfruchtbarkeit gestraft gewesen wäre.

Ansonsten kann man sich McLaglens Film immer noch besser anschauen als den Großteil aktueller Actionfilme, trotz eines verkorksten Weltbildes, vor allem auf der aktuellen, qualitativ optimalen und ungeschnittenen DVD von e-m-s, die neben Originalton und richtigem Bildformat auch nette Extras bietet wie Trailer, Making Of und eine amüsante 62-minütige Super 8-Fassung.