DIE STUNDE, WENN DRACULA KOMMT

Bereits Mitte der 2000er Jahre erschienen in der Reihe „The Films Of Mario Bava“ zahlreiche Werke dieses legendären italienischen Regisseurs bei der nicht mehr existenten Firma e-m-s in sehr schön aufgemachten Editionen.

Die Rechte an einigen von Bavas Filmen hat sich inzwischen Koch Media gesichert, die als ersten Teil ihrer „Mario Bava Collection“ jetzt „Die Stunde, wenn Dracula kommt“ („La maschera del demonio“) veröffentlicht haben (Nr.

2 wird „Lisa und der Teufel“ sein), in einer deutlich schöneren Aufmachung als damals e-m-s. Diese Special Edition enthält „Die Stunde, wenn Dracula kommt“ auf DVD und Blu-ray, neben einer zusätzlichen DVD mit der kürzeren US-Fassung des Films und neuem Bonusmaterial, das sich von dem auf der e-m-s-Disc unterscheidet.

Die Bildqualität von „Die Stunde, wenn Dracula kommt“ ist sicherlich nicht perfekt, aber dem Alter des Films und den damaligen Produktionsbedingungen angemessen. Auch wenn im Film kein Dracula auftaucht (eine Erfindung des damaligen deutschen Verleihers) und es sich um keinen typischen Vampir-Film handelt (eigentlich geht es um eine auf dem Scheiterhaufen verbrannte wiedererweckte Hexe), gehört „Die Stunde, wenn Dracula kommt“ zu den herausragendsten Filmen dieses stilbildenden Regisseurs.

Seit seiner Erstausstrahlung 1982 im ZDF in der Reihe „Der phantastische Film“ in minimal gekürzter Form hat Bavas Schwarzweiß-Film für mich bis heute nichts von seiner Faszination verloren.

Denn Bavas düstere Inszenierung (wie so oft stand er selbst hinter der Kamera), die für die damalige Zeit expliziten Gewaltdarstellungen und die eigenartige erotische Ausstrahlung von Hauptdarstellerin Barbara Steele machen „Die Stunde, wenn Dracula kommt“ zu einem der eigenwilligsten und atmosphärischsten Vertreter des klassischen Gothic-Horrors.